
Mehr als nur einzelne Kennzahlen: Warum umfassende Nachhaltigkeitsaspekte bei Verpackungsinnovationen wichtig sind
Sappi Europe verfolgt einen umfassenden Nachhaltigkeitsansatz, der den gesamten Produktlebenszyklus umfasst – von der Rohstoffbeschaffung und Produktionseffizienz bis hin zu Vertrieb, Konsum und Recyclingfähigkeit.

Diese ganzheitliche Betrachtungsweise erfordert die Berücksichtigung mehrerer Umweltfaktoren, darunter CO2-Emissionen, Ressourceneffizienz, Wasser- und Energieverbrauch sowie Grundsätze der Kreislaufwirtschaft, wenn es um eine sinnvolle Nachhaltigkeit bei flexiblen Verpackungen geht.
Diese umfassendere Betrachtungsweise beinhaltet die sich entwickelnden Markterwartungen und regulatorischen Anforderungen. Die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden zeigt, dass die Recyclingfähigkeit von Verpackungen weiterhin ein wesentlicher Aspekt bei der Verpackungsgestaltung ist. Die Optimierung einzelner losgelöster Nachhaltigkeitskriterien kann jedoch auch zu suboptimalen Umweltergebnissen bei anderen wichtigen Nachhaltigkeitsaspekten führen. Daher sollte die richtigen Balance aller Nachhaltigkeitskriterien das oberste Ziel sein.
Verstehen von den Nachhaltigkeitsherausforderungen der Kunden
Durch die intensive Zusammenarbeit mit unseren Kunden sind wir teilweise auf Situationen gestoßen, in denen eine Verbesserung der Recyclingfähigkeit zu einer höheren Umweltbelastung führte. Meistens wurde eine verbesserte Recyclingfähigkeit erzielt, indem das Papiergewicht erhöht wurde. Durch die umfassende Nachhaltigkeitsbetrachtung konnte allerdings ein wichtiges Paradoxon in der Verpackungsindustrie aufgedeckt werden.
„Wir arbeiten häufig mit Kunden zusammen, die fragen, wie sie die Recyclingfähigkeit ihrer Verpackungen verbessern können. Selbstverständlich können wir die Recyclingfähigkeit verbessern, müssen allerdings auch prüfen, welche Auswirkungen dieser Ansatz für die spezifischen Nachhaltigkeitsziele unserer Kunden hat. Eine Erhöhung des Papiergewichts allein zum Zweck der Verbesserung der Recyclingfähigkeit erhöht auch den Ressourcenverbrauch und führt zu höheren Emissionen. Schließlich wird dadurch eine weniger nachhaltige Lösung erzielt.“
Ein praktisches Beispiel veranschaulicht diese Herausforderung sehr gut: Um die Recyclingfähigkeit von einer Verpackung von 90 % auf 95 % zu verbessern, kann das Papiergewichts von 50 g/m² auf 100 g/m² erhöht werden. Dies führt letztendlich nur zu einer Verbesserung von lediglich 6 %. Allerdings verdoppelt sich gleichzeitig der Ressourcenverbrauch, einschließlich CO₂-Emissionen, Energie-, Wasser- und Landverbrauch. Das Ergebnis ist eine Verpackung mit geringfügig verbesserter Recyclingfähigkeit, die aber insgesamt deutlich weniger nachhaltig ist.
„Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir also daran, wie sich die Optimierung eines Faktors auf andere Kriterien auswirken kann“, erklärt Duarte. „Hier kommt unserem umfassenden Ansatz zur Bewertung des CO2-Fußabdrucks, des Ressourcenverbrauchs, der Produktionseffizienz und der Kreislaufwirtschaft eine entscheidende Bedeutung zu.“ Um die Nachhaltigkeit von Verpackungen zu optimieren, müssen wir gemeinsam mit unseren Kunden Kompromisse eingehen, um die optimale Balance finden.

Fortschrittliche Nachhaltigkeitsbewertung und Innovation
Bei der Entwicklung unserer innovativen Verpackungsprodukte betrachten wir Nachhaltigkeit aus einer ganzheitlichen Perspektive und bewerten mehrere miteinander verbundene Dimensionen.
Dieser systematische Ansatz untersucht den gesamten Produktlebenszyklus – von den Entsorgungswegen und Recyclinganforderungen über die Rohstoffauswahl und Lieferantenverantwortung bis hin zur Produktionsoptimierung und Vertriebslogistik. Anstatt sich auf einzelne Kennzahlen zu konzentrieren, stellt dies sicher, dass Änderungen in einem Bereich nicht versehentlich die Leistung in einem anderen beeinträchtigen. So entstehen nachhaltigere Verpackungslösungen, die Umweltauswirkungen und funktionale Anforderungen in Einklang bringen.
Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht es uns, gemeinsam mit unseren Kunden an optimierten Lösungen zu arbeiten, anstatt einfach nur Kästchen auf allgemeinen Nachhaltigkeits-Checklisten anzukreuzen.
"Unsere Kunden möchten zunehmend das vollständige Nachhaltigkeitsprofil ihrer Verpackungsentscheidungen verstehen. Sie hinterfragen und wägen mehr ab. Sie suchen nach Partnern, die ihnen helfen können, die Komplexität zu bewältigen, anstatt nur einfache Antworten zu liefern."
Die Funktionspapiere von Sappi zeigen, wie fortschrittliche Verpackungsmaterialien mehrere Nachhaltigkeitskriterien gleichzeitig entsprechen können. Diese papierbasierten Lösungen nutzen ultradünne, wasserbasierte Lacke, die acht- bis zehnmal dünner als ein menschliches Haar sind und die mithilfe einer hochentwickelten Dispersionstechnologie aufgetragen werden. So entstehen echte Monomateriallösungen, die schwerere Mehrschichtstrukturen oder fossilbasierte Materialien ersetzen können.
Das Papiersubstrat ist dabei nicht nur ein Träger; es ist die grundlegende Strukturkomponente, die die Funktion des Barrieresystems ermöglicht und letztlich eine deutlich nachhaltigere und erneuerbarere Lösung bietet. Dieser integrierte Ansatz ermöglichte es in einigen Anwendungen, die CO₂-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen und Mehrschichtverbundwerkstoffen um bis zu 75 % oder mehr zu reduzieren und gleichzeitig die Recyclingfähigkeit im Papierabfallstrom zu erhalten.
Gemeinschaftliche Lösungen und zukünftige Strategie
Das Guard-Produktportfolio von Barrierepapieren veranschaulicht diesen systemischen Ansatz. Produkte wie das Hochbarrierepapier Guard Pro OHS für Süßwarenanwendungen und die Barrierepapiere Guard Twist Gloss für Bonbonpapiere und Guard Duo für Eistütenverpackungen sind nicht nur recycelbare Alternativen, sondern stellen Lösungen dar, die Recyclingfähigkeit mit funktionaler Leistung, Produktionskompatibilität und Nachhaltigkeit in Einklang bringen. Diese Barrierepapier-Lösungen laufen auf bestehenden Produktionsanlagen und ermöglichen Kunden den Umstieg auf nachhaltigere Verpackungen ohne große Investitionen. Dieser Kompatibilitätsfaktor erweist sich in der Praxis oft als entscheidend.

Während wir unser nachhaltiges Verpackungsportfolio durch die Zusammenarbeit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg weiterentwickeln – in Zusammenarbeit mit Rohstofflieferanten, Verpackungsmaschinenherstellern, Verarbeitern und Recyclern –, liegt unser Schwerpunkt weiterhin auf einem zweckmäßigen Design, das mehrere Nachhaltigkeitsfaktoren ausgleicht, anstatt eine einzelne Kennzahl zu maximieren.
Markenartikel-Hersteller, die sich mit der Komplexität nachhaltiger Verpackungsentscheidungen auseinandersetzen müssen, bieten wir innovative Materialien und unser umfassendes Fachwissen, um sie bei der Umstellung auf papierbasierte Lösungen zu unterstützen. Ziel ist dabei eine nachhaltige Verpackung zu entwickeln, die sowohl den Produktschutz beinhaltet als auch der Umweltverträglichkeit dient.